Thursday 16 September 2010

Ausstellung: no territorial pissing




NO TERRITORIAL PISSING
ehrt das Werk von Willy Weber (1933-1998)

Eröffnung: Freitag, 17. September 2010, 18:00 Uhr
18.-26.9.2010

Mit Arbeiten von Livio Baumgartner, Nino Baumgartner, Jonas Etter, Sandro Fiechter, Karin Lehmann, Lorenzo Salafia, Scheidegger/Stähli, Niklaus Wenger
& Willy Weber

In Abbruchobjekt in Bern Wankdorf
Stauffacherstrasse 79

Ausstellung geöffnet jeweils:
Sa-So 12-18 h
Mi-Fr 15-19 h
Sa-So 13-19 h (2. Wochenende)
Oder nach Vereinbarung (079 636 82 48)

Wegbeschreibung:
S-Bahn bis Bern Wankdorf, Bahnüberführung Richtung Gleis 5, den Bahngeleisen entlang Richtung Stadt, nach Hausnummer 77 rechts ins Areal einbiegen.

Die Ausstellung „No territorial Pissing“ zeigt das Schaffen 9 junger KünstlerInnen mit Bernbezug und dem Werk Willy Webers. (1933 - 1998) 1960 durchschoss Willy Weber die erste Messingplatte. Dieses Kunstwerk bildete die Grundlage für die Gruppe der „exploded reliefs“ .
Willy Webers „Spreng Plastiken“ sind oft von einer sanften Schönheit. Sie leben von Spiegelungen, orga- nischen Formen und einer Präsenz die zeitlos mit der Oberfläche, Licht und Bewegung spielt. Willy Weber, der von Meret Oppenheim und Bernhard Luginbühl aufgefordert, als Autodidakt in die Kunstwelt kam, definierte sich in einer Zeit, als die kinetische Kunst am Zenit war. Im Vergleich zu den brachialen Werken eines Tinguelys oder den effektvollen Werken um die Gruppe Zero, sind die Werke Willy Webers ruhig, organisch und oft poetischer Erscheinung. Bei der Entstehung der Werke ging es aber alles andere als ru- hig und poetisch zugange. Willy Weber erschuf mittels Dynamit, konkave und konvexe Landschaften auf Chromstahl-, Messing oder Cortenplatten. Dieses „naive“, zufällige Arbeiten von Willy Webers lies mich Bezüge zu meinem eigenen Schaffen herstellen und mich interessierte ob ich eine solche Haltung auch in der gegenwärtigen Kunst erlebe. In Betracht dieser Voraussetzung, fragte ich Künstler an und stellte eine Gruppe junger Künstler zusammen, die alle auch in der Möglichkeit der Materialität und der Wirkung des Prozesses, eine Wichtigkeit im künstlerischen Schaffen sehen.
Um die Wichtigkeit des Prozesses zu forcieren und die Werke von Willy Weber den Künstlern zugänglich zu machen, plane ich die Ausstellung mit einem „Workshop – Charakter“. Das heisst, dass die Künstler, zwei Wochen vor der Eröffnung Zugang zu den Werken und den Räumen haben. Vor Ort sollen/können Werke realisiert werden, die direkt mit den Räumlichkeiten in Bezug stehen. Bei den Räumen handelt es sich um alte Industriehallen, die mit Patchwork-Wänden und Verwinkelungen ein Konträr zu den sonstigen gewohn- ten Ausstellungsräumen bilden. Eine zusätzliche Freiheit leistet die Tatsache, dass nach der Ausstellung das Gebäude abgerissen wird. Diese Grundlage soll den Künstlern eine experimentelle und ungewohnte Vor- aussetzung für die Ausstellung bieten. Die Bedingungen soll den Künstler Zeit und Freiheit geben Werke zu realisieren, die unter anderen Umständen nicht möglich sind. Mein Ziel ist es, die Ausstellung im Kollektiv zu kuratieren und die Künstler auf das Tun zu sensibilisieren. Denn, „mit einem Tun hebt auch das an, was wir Ich nennen.“ (Anselm Kiefer)
Wie ein verzerrtes Spiegelbild von einem Chromstahl-Reliefs von Willy Weber, soll die Ausstellung ein Einblick ins Schaffen gegenwärtiger Berner Künstler bieten, die geografisch nicht fest an Bern gebunden sind, doch durch die Haltung und das Arbeiten, sich einem Wesen, dass ich als „bernisch“ bezeichnen möch- te, festhält. Zudem soll die Ausstellung einen grossen Berner Künstler, der zeitlose Gedanken und Visionen pflegte, ehren und vor dem Vergessen bewahren.